PinkCop Storys
Das erste Treffen
«Die ersten Treffen von PinkCop fanden unter grösster Geheimhaltung statt. Viel zu gross waren die Befürchtungen, dass wir bei unseren Arbeitgebern, den verschiedenen Polizeikorps, negative Rückmeldungen, blöde Kommentare oder Sanktionen ertragen müssen. Erst 2009, als die EuroPride in Zürich stattfand, zeigten der Vize-Präsident, Petrik Thomann, und ich unser Gesicht. Es hat Mut gebraucht, uns unseren Arbeitskolleg:innen bei der Stadtpolizei Zürich zu zeigen, vor allem aber auch, uns schweizweit via der Tageszeitung 20 Minuten der Öffentlichkeit zu stellen. Es hat sich gelohnt. Der Verein, der aus einer Idee von Petrik und mir 2007 entstand und 2008 mit 21 wagemutigen Menschen in geschlossener Gesellschaft gegründet wurde, bringt homosexuelle Polizist:innen zusammen. Vereint uns. Gibt uns Sicherheit. Ein grossartiger Verein. Sei stolz auf deinen Beruf und dein Leben.»
Pesche Sahli, Gründer und Ehren-Präsident
«Als ich meine Polizeilaufbahn startete, sagte ich niemandem, dass ich lesbisch bin. Ich war mir zu unsicher. Wie meine Arbeitskolleg:innen darauf reagieren würden, dass ich als Frau Frauen liebe, wusste ich nicht. Ich hörte vom Verein PinkCop und fand es eine tolle Sache. Ich tauschte mich mit anderen PinkCop-Mitgliedern aus und erhielt die Motivation und Zuversicht, mich im Polizeikorps zu outen. Für meine Sexualität einzustehen. Meinen Arbeitskolleg:innen die Chance zu geben, eine weitere Facette von mir kennenzulernen. Ich fand den für mich richtigen Weg für meine berufliche Laufbahn bei der Polizei. Für den Rückhalt, den mir die PinkCop-Mitglieder gaben, bin ich unglaublich dankbar.»
«Von den PinkCops hörte ich 2009 zufälligerweise. Damals war ich schon seit fünf Jahren Polizist. Bei der Polizei wusste niemand davon, dass ich schwul bin. Ich hatte den Wunsch, mich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Fragen zu stellen, mit denen ich als schwuler Polizist konfrontiert war. Wie gehen andere Schwule mit gewissen Situationen um? Ich kam nicht umhin, mich zu fragen, wo die weiteren schwulen Polizisten sind. Ich konnte doch nicht der Einzige sein. Im August 2009 nahm ich zum ersten Mal am monatlich stattfindenden PinkCop-Höck teil. Ein prägendes Erlebnis. Ich fand andere schwule Polizisten. Ich fand lesbische Polizistinnen. Vor allem aber fand ich wunderbare Freundschaften und – damit verbunden – unzählige, gemeinsame Erlebnisse. Ich bin glücklich und ich bin dankbar, ein Mitglied der PinkCop-Familie sein zu dürfen.»
«Zwei Jahre ist es her seit meinem Coming-out als schwuler Mann und somit auch als schwuler Polizist. Heute sass ich im Zug von Bern nach Zürich. Auf dem Weg an das Zurich Pride Festival. Für mich die allererste Pride, die ich in Zürich erleben werden würde. Auf was lasse ich mich da nur ein? Was wird mich erwarten, Solche Fragen tauchten immer wieder in meinem Kopf auf. Dieses Jahr waren die Pride und das Motto „Trau dich. Ehe für alle jetzt“ besonders wichtig. Denn in zwei Wochen wird die Schweiz über die Ehe für Alle abstimmen.Am Helvetiaplatz angekommen hielt ich Ausschau nach den anderen PinkCops. Überall bunt bemalte Menschen, lachende Gesichter und manche sogar mit aufwändigen Kostümen. Man hatte auch die Möglichkeit, grosse und kleine Regenbogenfahnen zu kaufen und sogar die Möglichkeit, sich auf HIV testen zu lassen. Mitten in der Menge entdeckte ich ein bekanntes Gesicht, mein Kollege von der Kapo Graubünden. So gesellte ich mich zu dem noch kleinen Grüppchen der PinkCops. Ich wurde herzlichst begrüsst und sofort in ihre Runde aufgenommen, so als hätte ich schon immer dazugehört. Langsam aber sicher wurde unsere kleine Truppe grösser. Das Mikrofon erklang und tolle Reden wurden gehalten, bevor es mit dem Umzug losging. Der Startschuss fiel und mit den Kolleginnen und Kollegen der Queer-Officers reihten wir uns in die Parade ein. Gemeinsam mit meinem Kollegen aus dem Kanton Graubünden trugen wir den PinkCop-Banner. Es war eine farbenfrohe und fröhliche Demonstration. Eine tolle Atmosphäre, tolle Menschen und schräge und bunte Vögel. Die Eindrücke waren faszinierend. Mit Musik und Freude marschierten wir Stunden durch die Strassen von Zürich. Die Passanten blieben stehen, machten Fotos und zeigten sich interessiert. Ich fühlte mich wohl und glücklich. Zurück am Helvetiaplatz löste sich die friedliche Demonstration auf. Nach einem kurzen Abstecher in den Coop Pronto begaben wir uns mit Wein und Snacks zur Rentenanstalt in Zürich. Dort stiessen noch weitere tolle Menschen mit unglaublichen Geschichten zu uns. Gemeinsam liessen wir es Abend werden. Auch für mich war es nun an der Zeit, nach Hause zu gehen. Was für ein Tag!! Müde, glücklich und dankbar für diesen Tag, diese Eindrücke und vor allem dafür, all diese tollen Menschen kennengelernt zu haben, setzte ich mich in den Zug Richtung Bern.»